Östrogendominanz – Der Schlüssel zum hormonellen Gleichgewicht
Einleitung:
Hormone sind Botenstoffe, die Signale an Organe senden und ihnen sagen, was sie tun sollen. Wenn wir zu wenig oder zu viel von einem Hormon haben, erhalten unsere Organe nicht die richtigen Signale, die unser Körper braucht, um optimal zu funktionieren. Hormone spielen also eine entscheidende Rolle in unserem Körper – sie beeinflussen unser Wohlbefinden, unseren Stoffwechsel, unsere Stimmung und unsere allgemeine Gesundheit. Eines der bekanntesten Hormone bei Frauen ist Östrogen. Es ist verantwortlich für die Entwicklung und Regulierung des weiblichen Fortpflanzungssystems. Normalerweise arbeiten Hormone im Gleichgewicht zusammen, aber manchmal kann es zu einer Überproduktion von Östrogen kommen, was zu einer Östrogendominanz führt.
Was ist Östrogen?
Das Östrogen ist nicht nur ein Hormon, nein es besteht aus einer Hormongruppe, dem Östradiol, Östron und Östriol. Aber der Einfachheit halber sprechen wir meist nur vom Östrogen allein, damit ist das Östradiol gemeint. Der sogenannte „Gegenspieler“ vom Östrogen ist das Progesteron, welches sich in der zweiten Zyklusphase, sprich ab der Zeit des Eisprungs bildet. Beide zusammen sind die wichtigsten Hauptakteure im weiblichen Zyklus.
Was ist Östrogendominanz?
Östrogendominanz tritt auf, wenn das Verhältnis von Östrogen zu Progesteron aus dem Gleichgewicht gerät. Es kann verschiedene Ursachen haben, einschließlich Hormonungleichgewichten, Umweltgiften, Stress und schlechter Ernährung. Wenn der Körper zu viel Östrogen im Verhältnis zu anderen Hormonen produziert, kann dies zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen.
Häufige Symptome:
Die Symptome von Östrogendominanz können von Frau zu Frau variieren, aber es gibt einige häufige Anzeichen, auf die man achten sollte. Dazu gehören:
- unregelmäßige Menstruationszyklen,
- starke Menstruationsbeschwerden,
- PMS-Symptome,
- Brustspannen und -empfindlichkeit,
- Stimmungsschwankungen,
- Flüssigkeitsansammlungen,
- Gewichtszunahme,
- Libidoverlust,
- Kopfschmerzen,
- Müdigkeit und
- Schlaflosigkeit
Es ist wichtig zu beachten, dass einige Symptome auch bei anderen gesundheitlichen Problemen auftreten können, daher ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten.
Ein wichtiger Punkt vorweg: An den Sexualhormonen sollte man als allerletztes herumschrauben, in erster Linie ist es ratsam, sich den Lifestyle anzuschauen, wie Stressmanagement, Ernährung, Mindset (unsere Gedanken/Sichtweisen haben einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit).
Mögliche Auswirkungen:
Eine langfristige Östrogendominanz kann zu ernsthafteren gesundheitlichen Problemen führen. Dazu gehören ein erhöhtes Risiko für Unfruchtbarkeit, Gebärmuttermyome, Ovarialzysten, Amenorrhoe, Endometriose, Schilddrüsenprobleme und Osteoporose. Daher ist es wichtig, Östrogendominanz frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen, um das Hormongleichgewicht wiederherzustellen.
Stress
Klar, wie sollte es auch anders sein? Die Hauptursache für Östrogendominanz ist Stress. Übermäßiger und/oder lang anhaltender Stress verringert die Produktion von Progesteron. Warum? Ganz einfach, weil im Stressmodus Cortisol ausgeschüttet wird (das wichtigste Stresshormon überhaupt), sodass wir in Gefahrensituationen schnell handlungsfähig sind und uns schützen können. Dies ist ein uralter Instinkt, den unser Körper nicht verlernt oder sich abtrainiert hat. Unser Körper weiß also nicht; „Okay, es ist keine lebensbedrohliche Situation, also schütte ich mal nur ganz wenig Cortisol aus.“ Nein. Der Körper weiß es nicht und versetzt uns somit stets in einen Fluchtmodus. Das wiederum kann zu einem hohen Östrogenspiegel im Verhältnis zum Progesteron führen. Alltägliche Dinge, die für uns als „normal“ gelten, sind für unseren Körper Stress. Dazu zählen zum Beispiel; ungesunde Ernährung, Stress bei der Arbeit, Schule, Uni, Schlafmangel, übermäßiger Kaffeegenuss, Alkohol, Rauchen oder zu viel Sport. Das sind nur einige Dinge, die Stress fördern können. Findest du Dich bei den Aufzählungen wieder?
Ein weiterer wichtiger Faktor, der oft bis gar nicht beachtet wird, ist das: Xenoöstrogen
Xenoöstrogen heißt übersetzt „fremdes Östrogen“, sprich welches von außen kommt und nicht vom Körper selbst gebildet wird. Es ist dem hauseigenen Östrogen zum Verwechseln ähnlich und setzt sich im Körper an die Östrogenrezeptoren. Somit kann unser natürlich gebildetes Östrogen nicht mehr andocken und schwirrt in unserem Körper umher, da es einfach keinen Platz mehr hat. Daher werden sie auch als hormonaktive Substanzen bezeichnet. Xenoöstrogene werden in den Fettzellen gespeichert, wo sie die ordnungsgemäße Funktion des Fortpflanzungssystems stören und das Risiko z.B. von Brust- und Eierstockkrankheiten erhöhen. Weiterhin werden diese mit Leber-und Nierenschäden sowie Krebs in Verbindung gebracht. Xenoöstrogene wie Parabene, Dioxine, Sulfate und synthetische Duftstoffe findest Du in sämtlichen Körperpflegeprodukten, Plastik und Pestiziden. Sogar in Babyprodukten wie Windeln, Heilsalben und Gesichtscremes finden sich viele dieser Stoffe wieder, um nur einige zu nennen. Wir kommen alle täglich damit in Berührung, deshalb lohnt es sich sehr, die Kosmetikprodukte und Plastikbehälter in der Küche mal abzuchecken und im besten Falle auszutauschen, beispielsweise mit Naturkosmetik und Glasbehältern.
Trinkwasser
Hormone im Trinkwasser sind eine weitere Quelle für Östrogenbelastung. Hier finden sich Bisphenol A (BPA) und 17α-Ethinylestradiol, kurz EE2 wieder. BPA ist bekannt aus sämtlichen Plastikprodukten als Weichmacher und EE2 bei den gängigen hormonellen Verhütungsmitteln wie der Antibabypille. Über den Urin gelangen diese Stoffe in den Wasserkreislauf und in unbestimmter Anzahl in unser Glas.
Die Kläranlagen sind kaum bis gar nicht in der Lage Hormone aus dem Trinkwasser zu filtern. Im Vergleich zur Wirkstoffkonzentration einer einzigen Antibabypille ist die Menge in unserem Trinkwasser zwar geringer, dennoch werden hormonelle Störungen, Unfruchtbarkeit, negative Auswirkungen auf die Herzgesundheit und Leberfunktion begünstigt. Noch dazu stehen diese Stoffe im Verdacht, die Pubertät vorzeitig auszulösen.
Ernährung
Die Ernährung hat einen großen Einfluss auf unsere gesamte Gesundheit. Wenn ich Müll in mich hinein futtere, dann kann auch nur Müll dabei herauskommen. Es ist ähnlich zu sehen wie bei einem Computer, wenn ich diesen nicht richtig pflege, dann läuft er auch irgendwann nicht mehr. Somit ist zu viel Zucker, welcher leider auch in vielen Produkten enthalten ist und sich unter verschiedenen Namen versteckt, alles andere als gesund. Der übermäßige Verzehr von Fleisch und Milch v.a. von konventionell gehaltenen Tieren sollte vermieden werden, da auch hier Östrogene enthalten sein können. Sie begünstigen die Erhöhung des Östrogenspiegels oder verhindern die Ausscheidung von überschüssigem Östrogen.
Was kann ich dagegen machen?
Wie schon erwähnt ist es sinnvoll, sich in erster Linie seinen Lifestyle genauer anzuschauen. Dazu hilft es, sich beispielsweise für 10-14 Tage aktiv mit dem Alltag auseinanderzusetzen, um sich so einen Überblick zu verschaffen. Folgende Fragen können Dir dabei behilflich sein. Am besten eignet es sich, wenn Du Dir die Antworten aufschreibst, denn sind wir mal ehrlich, wenn ich etwas aufschreibe, dann habe ich das wortwörtlich direkt vor Augen.
- Wie ist meine Ernährung? Ballaststoffreiche Lebensmittel sind zu empfehlen (Brokkoli, Grünkohl, Birnen, Haferflocken, Linsen)
- Wann gehe ich ins Bett?
- Wie viel Schlaf habe ich? Alles was unter 7 Stunden liegt ist für den Körper Stress, da kann man sich noch so fit und munter fühlen.
- Bewege ich mich ausreichend oder befinde ich mich sogar in einem extremen Sportmodus?
- Wie sieht mein Stressmanagement aus?
All das kann Aufschluss darüber geben, welche Stellschrauben Schritt für Schritt angepasst und verinnerlicht werden können. Darüber hinaus können natürliche Heilmittel wie Adaptogene z.B. Ashwagandha und Rhodiola unterstützend wirken.
Fühlst Du Dich damit überfordert oder weißt nicht so richtig wie Du anfangen sollst? Dann suche Dir Rat bei einem erfahrenem Heilpraktiker/-in, der sich mit dem Thema Hormonbalance und im besten Falle Frauengesundheit auskennt.
Fazit:
Östrogendominanz ist ein häufiges Problem, das viele Frauen betrifft. Es kann zu einer Vielzahl von Symptomen und langfristigen gesundheitlichen Problemen führen. Schon mit kleinen Veränderungen, die Du selbst umsetzen kannst, wie zum Beispiel die Ernährung, kannst Du Deiner Hormonbalance ein Stück näher kommen.
Findest Du Dich in diesem Thema wieder?
Quellen:
http://www.ogaenics.com/de/oestrogendominanz-ganzheitlich-behandeln/
https://xbyx.de/blogs/magazin/xenooestrogene-endokrine-disruptoren
https://www.netdoktor.de/laborwerte/oestrogen/oestrogendominanz/